Einsamkeit im Alter: Wie Pflegekräfte zur sozialen Unterstützung beitragen können

von Christian Kunkel

Die Einsamkeit kann zu einer zunehmenden Herausforderung in Alter werden, sofern die Wichtigkeit sozialer Unterstützung für Senioren außer Acht gelassen wird. Tägliche Interaktion kann hier als Schlüssel zur emotionalen Unterstützung agieren und beim Aufbau von Vertrauen und zwischenmenschlichen Beziehungen helfen. Geschultes Fachpersonal wie zum Beispiel Pflegekräfte nehmen in der Interaktion in Alltag hier die tragende Rolle ein, da diese die Sensibilität für individuelle Bedürfnisse auch bei älteren Menschen besitzen. Sie können einschätzen in welcher Situation regelmäßige Gespräche fördernd oder sogar notwendig für die psychische Gesundheit älterer Menschen sein können.

Neben der Förderung zur Teilnahme an Gruppengesprächen durch die Ermunterung zur Teilnahme an sozialen Aktivitäten wird die soziale Interaktion gefördert. Durch den regelmäßigen Kontakt durch pflegerische Maßnahmen und der Teilhabe am persönlichen Leben durch die Pflege, können Pflegekräfte zu einer wichtigen Bezugsperson für zu pflegende Menschen werden. Durch die entstehende zwischenmenschliche Verbindung und Vertrautheit, können Pflegekräfte dazu in der Lage sein Betroffene zu sinnvollen sozialen Interaktionen zu motivieren. Eine Pflegekraft kann die Organisation von Freizeitaktivitäten mit Gleichgesinnten übernehmen, was die Förderung von Hobbies und Interessen bei Betroffenen voranbringen kann. Sofern Gruppenaktivitäten dann innerhalb der Einrichtung über die tagespflege oder über einen Verein wahrgenommen werden, kann hier ein Sozialleben aufgebaut und gefördert werden.

Durch die Pflegekraft kann die Pflegeplanung so reguliert werden, dass auch die Familienmitglieder mit eingebunden werden können und so die Gelegenheiten für Familienbesuche geschaffen wird und Senioren bei der Kommunikation mit ihren Angehörigen geholfen werden kann. Um diese Möglichkeiten für Betroffene schaffen zu können, sollten sich Pflegekräfte stets fortbilden können, um die notwendige Professionalität in Umgang mit Senioren vorweisen zu können. In diesen Schulungen werden Pflegekräfte für altersbedingte psychosoziale Bedürfnisse geschult, um das Verständnis für kulturelle Unterschiede und individuelle Präferenzen der Betroffenen zu entwickeln.

Neben der Schulung von Personal, gibt es noch weitere Aspekte, die bei dem Umgang mit Einsamkeit im Alter positive Einflüsse nehmen können. Der Einsatz von Technologie kann hierbei förderlich sein, indem sie zur virtuellen sozialen Interaktion genutzt werden kann.  Die Nutzung von Kommunikationsmitteln, die zur Videotelefonie dienen, kann Senioren dabei helfen mit Bekannten, Familienangehörigen und Freunden in der Ferne und auch bei Krankheit oder körperlicher Verhinderung in Kontakt zu bleiben. Hierbei können Pflegekräfte die nötige Hilfestellung beim Umgang mit der Technologie leisten.

Weitere gemeinschaftsorientierte Ansätze zur Vermeidung von Einsamkeit könnten die Schaffung von sozialen Treffpunkten innerhalb der Pflegeeinrichtung sein. Dies kann zum Beispiel über eine Tagespflege geschehen, diese dient unter anderem dazu den BesucherInnen ein lokales Zusammentreffen für gemeinsame Aktivitäten oder Veranstaltungen zu ermöglichen.  In der Arbeit mit Menschen und deren Bedarf an psychosozialer Unterstützung ist das Screening (Früherkennung) bestimmter Erkrankungen von hoher Wichtigkeit und kann durch das Personal vor Ort erfolgen.  Die Erkennung von Anzeichen von Depression und sozialer Isolation erfordert manchmal die Zusammenarbeit mit Psychologen und Sozialarbeiten.

Um jedoch die Lebensgewohnheiten und die Lebensqualität und das Wohnbefinden aufrecht erhalten zu können sollte die Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit unterstützt werden. Wie das erreicht werden kann, können Sie in unserem Beitrag über Betreute Wohnformen vs. Pflegeheime nachlesen.

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